Der Wind so kühl Wie Eis auf meiner Zunge Und dein Atmen Warm in meiner Lunge
Gedankenkreisel
Hände vom Waschen rau Augen vom Warten grau Sitzen in Zimmern und warten Warten und blicken Sehen wie die Uhren ticken Tag für Tag Ich will wieder raus wenn es dunkel ist Will dass die Sonne meine Haut küsst Und all die Leute in den Nachrichten Die selben Informationen rauf und runter Gedanken drehen sich in meinem Kopf Wie ein Kreisel, von einem Kind gedreht Straße mit Straßenmalerei Ruhe in der Luft Reden dürfen wir nicht mehr
Was wäre Schule nur ohne mebis?
Wie Bahnfahren ohne warten Wie Tropen ohne sterbende Arten Wie Kopfhörer ohne Knoten Wie Unterricht ohne Idioten Wie Kinder ohne Läuse Wie Bootfahrten ohne Schleuse Wie Autobahn ohne Stau Wie Wurst ohne tote Sau Wie ich ohne dich Wie die Menschheit ohne sich Ja, richtig, viel besser
Striche an meiner Wand
Einer nach dem anderen landet da Mein Stift wird immer kürzer Tag für Tag verstreicht Ich geh im Kreis Mein Stift bröckelt Mein Kopf bröckelt Meine Wand voller Texte Weil ich den Tag lang nichts anderes zu tun hab Mein Rücken schmerzt vom Schlafen auf dem Boden Mein Gaumen klebt vom Haferbrei Tag ein Tag aus Meine Augen sind matt und leer Starren an die Decke Während ich die Wand schwarz male
Gedichte an niemand
Du, an den ich immer schreib Meine Liebesbriefe und mein Leid Meine Witze und meine Trauer Und manchmal bin ich sogar sauer Du nimmst alles hin und sagst nie ein Wort Ich weiß schon, meine Gedanken sind manchmal kein schöner Ort Aber du bist da, und nimmst sie hin All meine Worte, mit mehr oder weniger Sinn
Stärke
Nicht so wie in Brot Nicht das, was in der Kartoffel beim Experiment blau wird Nicht das mit dem ich mich hochdrücke Nicht das was meine Füße in den Boden stemmt Nicht das, wofür man ins Fitnessstudio geht Es ist das, was dir plötzlich dein Gefühl sagt Das, was Untrainierte rennen lässt Das, was dich aufrecht gehen lässt Das, wegen dem du aufstehst, jeden Morgen Denn was bringen dir all die Muskeln und die Worte, wenn du keine Stärke hast? Und vielleicht ist es ja doch wie im Brot, denn wenn das Leben wie ein Ofen ist, die absolute Hölle, Auf einmal geht man auf
wirr
Manchmal will man einfach etwas komplett wirres schreiben Weil man nur wirres denkt Auf der wirren geraden Autobahn ohne Tempolimit Richtung Horizont Der Horizont der nie aufhört Denn es gibt immer einen Horizont Man kann immer weiter rennen, Bis ins unendliche Eine Gerade, ins endlose Wie wirr
Dieser Text ist am Abend im Auto entstanden.
ich suche dich immer noch
Wir gleiten hinunter Am Nordhang dieses Berges Unser Atem geht flach Frischer Schnee Rieselt Runter Lawine Alles weiß Wo Bist Du?
Dieser Text ist ein bisschen ein visuelles Experiment, entstanden nach dem Skifahren, aber mir gefällt das Ergebnis doch ganz gut. :)
Schattenseiten
Ich blicke zurück auf das was war Auf Bilder und Worte In meinem Poesiebuch namens Kopf Und manches scheint so dunkel Dunkel wie eine Gewitterwolke Regen der schwer auf mich niederprasselte Und Sätze die mich niederdrückten Boden, der es mir erschwerte voranzugehen Ich kam keinen Schritt vorwärts Ich klebte an dir An euch An mir Ich klebte an einer veralteten Version von mir Ich hatte ein Update nötig Falsche Dinge wurden mir vorgeworfen Ich wurde vor den Kopf gestoßen Doch am Ende war ich es selbst, die mich schubsen musste Um den nächsten Schritt zu gehen Jetzt liegt das Buch in der Ecke. Mit den dunklen Kapiteln Und ich öffne ein Neues In dem es keine Schattenseiten mehr geben soll
let go
Wie der Wind in wilden Gräsern Die sich biegen und wiegen Und der Wind bläst und pustet den Sand Vom Meer kommt er, oder fremde Wüsten Wellen schlagen In meinen Träumen sehe ich die Fische aus dem Wasser springen Ich stelle mich in den Wind Er jagt an meinem Gesicht vorbei, durch meine Haare Ich strecke meine Arme aus Spüre die Welt Fühle mich klein