CD-Tracklist

Track 1: kinda high (Song)
Track 2:Blöder Poet
Track 3: hände
Track 4: So ein Text
Track 5: schreibe über dich
Track 6: BOOK
Track 7: dein lächeln
Track 8: Paris
Track 9: Küssen im Dunkeln
Track 10: Wahre Worte
Track 11: Love kills
Track 12: Farben
Track 13: Wolf
Track 14: sommernachtsträume
Track 15: Sommernacht
Track 16: Still

Track 17: Sturz ins Nichts
Track 18: Jemand anders
Track 19: Alltag
Track 20: Das Spiel namens Krieg
Track 21: Black lives matter
Track 22: Gefühle
Track 23: Märchen
Track 24: Der rote Faden
Track 25: Meine Generation
Track 26: Unsympathisch
Track 27: Ach, mein Liebster
Track 28: DEAR SPANISH
Track 29: Bestatter
Track 30: Keine Schafe zählen
Track 31: am end des tages
Track 32: rita, komm zurück

Track 1:

kinda high (Song)


don’t wanna stay low
just wanna let go
don’t wanna stay low

I won’t lie
the thought of you and I
it gets me kinda high
the kind of high that’s always low
but by your side

don’t wanna stay low
just wanna let go
don’t wanna stay low

if you wanna let go
why don’t you say so
I’ll be here so low
If you wanna let go
why don’t you say so
I’ll be here so low

don’t wanna stay low
just wanna let go
don’t wanna stay low

I won’t lie
I know how you and I
we shouldn’t even try
Cause if we try  I’ll get used to your
kinda high

don’t wanna stay low
just wanna let go
don’t wanna stay low

if you wanna let go
why don’t you say so
I’ll be here so low
If you wanna let go
why don’t you say so
I’ll be here so low

don’t wanna stay low
just wanna let go
don’t wanna stay low


but the thought of you and I
it keeps getting me high
the thought of you and I
it gets me kinda high

Amelie Potzler

Track 2:

Blöder Poet

Manchmal fühl ich mich wie Goethe,
Wenn ich vor mich hin poete.
Doch halt, das reimt sich nur am Blatt,
Vielleicht wird so der Reim nur glatt:

Wenn ich vor mich hin poete,
Fühl ich mich fast wie Go-ethe
oder fühl ich mich wie Goethe,
Wenn ich dies und das dann pöte?

Leider wird’s und wird’s nicht gut
Ich geh in mich und schwitze Blut,
Wenn sich so eine Chance mir böte,
zu reimen ohne Schamesröte…

Doch beim Dichten ist man frei,
Die ander’n sind mir einerlei
Und ich schweb nicht in Nöten
und niemand will den Pöten töten.

Hans-Carl Frotik

Track 3:

hände

tippen auf der tastatur
schnell und ruhig langsam und unkontrolliert
viele kleine buchstaben
können sie den sturm in meinem kopf zu worten formen?
flüchtig tippen sie
meine hände
in der hoffnung
auf etwas zu stoßen
ganz zufällig
etwas zu finden
doch sind es nur viele kleine buchstaben
wie können sie nur begreifen
was ich denke?
was ich fühle?
und so tippe und träume ich immer weiter
und niemals höre ich auf
zu dichten

Anna Lebedew

Track 4:

So ein Text

So ein Text, der kann dich verraten, kann allen deine Geheimnisse erzählen

2 Sekunden zu lange gestarrt

Auf diese eine Person im Publikum

Bei diesem einen Vers. der deine Lippen verlässt

Und du hängst an irgendwelchen Augen fest

Hat sie’s gemerkt?

Schaut sie mich an?

Was sagt ihr Blick?

Ich schreib diese Verse, weil ich’s dir nicht sagen kann.

Aber dann bist du wieder ganz beruhigt

Hast ja nur noch den Text über das Meer

Lässt dich selbst von den Wellen tragen

Aber pass bloß auf, ertrinke nicht!

In diesen Augen, sie sind mein Tod

Mein Leben, mein Sterben

Mein Aufgang und …

Ich weiß es doch auch nicht

Ich versuch nur mein Glück

Starre zu lange in deine Augen

Und fühle das Wasser in meinen Lungen

Verraten.

Ertrunken.

Tot.

Nicolina Modl

Track 5:

schreibe über dich

ich schreibe ungewiss
ich schreibe davon
und ich schreib dir davon
weil du weißt
ich dachte an dich
als ich noch eine seite zerriss
und worte verfliegen
wie parfüm von einer nacht feiern
bleiben an deiner jacke hängen
mit alkoholduft
in tanzenden mengen
an die du denkst
statt an mich
so schreibe ich weiter
schreibe über dich

Vanessa-Joelina Röser

Track 6:

B00K

There was this book I used to write
About a story which I disliked,
I threw it away in a puddle of shame,
but that was something you despised.
„Let me go“ , I screamed.
Doing anything without you was my dream.
I hate to write the story that was once mine
Because of that I cried.
All you did was fill me up with lies.
Your stupid lies.

You think you were never fine?
LOOK AT ME, look into my eyes.
Tell me, how I’m supposed to smile.
Tell me, how I’m alright.
Tell me, how you loved me.
Tell me, how only you can end my story.

Who do you think you are?
Controlling my life like a doll.
Continue your story with the others.
Because it’s time to let me go.
You can’t have me anymore.
I ripped your pages in halves,
Be thankful for what I’ve done.
Continue writing this story,
but without me in my glory.

Dilek Serin

Track 7:

dein lächeln

warum vermiss ich

dein lächeln frühmorgens
warum lieb ich die graue see
wohin gehst du, wenn es regnet
warum tut mein herz denn so weh

und im purpurwind
da tanzt dein haar
damals, du weißt noch

dort oben
und wie es glitzert

und wie es lacht
und wie du malst mein gesicht
so weich und ich deins und bunt
in allen farben
und wie wir leuchten

in der nacht

Michael Ernest

Track 8:

Paris

Wir fahren einmal nach Paris
Hast du gesagt
Das war echt mies
Denn so nen Quark
Den du da schriebst
Den hab ich lange nicht gehört

Und als ich dann gesehen hab
Da war ich ziemlich stark empört
Du fährst mit ihr, mit der, wie fies
Mit deiner Neuen nach Paris

Lisa Moser

Track 9:

Küssen im Dunkeln

Irgendwie ist es einfacher, sich im Dunkeln zu küssen und nicht ansehen zu müssen, weil wir beide wissen, dass wir´s nicht sollten. Im Dunklen ist´s, als wär´s nie geschehen, da kann`s keiner sehen und wir können auseinander gehen, als hätten wir uns heute Abend überhaupt gar nicht gesehen. Im Dunkeln reden wir uns viel einfacher ein, die Berührungen könnten zufällig sein und das Küssen und das Rummachen auch, da kamen wir aus Versehen drauf. Denn ohne dir in die Augen zu schauen, ist es leichter sich letztendlich zu trauen, dass ich mein Gewissen mal beiseite schiebe und mich selbst belüge, dass ich dich nicht mehr liebe.

Deshalb ist es einfacher, sich im Dunkeln zu küssen und nicht ansehen zu müssen, weil wir beide wissen, dass wir´s nicht sollten. Die Dunkelheit versteckt, was wir nicht zugeben wollen, weil wir es längst nicht mehr sollen, denn angeblich, brauchen wir uns ja eh nicht. Und mit genug Geduld, hat auch niemand die Schuld, denn im Dunklen hat schließlich keiner angefangen, deine Hand war nur plötzlich an meinen Wangen und irgendwie, keine Ahnung warum, denkt man im Dunklen schneller, ach sei´s halt drum, wir machen ja nur ein bisschen rum.

Denn irgendwie ist es einfacher, sich im Dunkeln zu küssen und nicht ansehen zu müssen, weil wir beide wissen, dass wir´s nicht sollten. Und ist der Stecker aus der Steckdose raus und das Licht um uns dann erstmal aus, hat Zeit und Raum keine Bedeutung mehr und es fällt einem viel weniger schwer, morgen zu vergessen und dich und mich, denn vielleicht gibt es uns ja im Dunklen gar nicht. Vielleicht gibt es dort kein falsch und kein richtig, vielleicht ist die Welt da gar nicht so wichtig, vielleicht gibt es da keine Grenzen, keinen Halt, vielleicht gilt da nicht, was im Licht noch galt. Und vielleicht wissen wir auch, dass ist ziemlicher Scheiß und wissen, dass auch der andere das weiß, und um uns dabei irgendwie nicht ansehen zu müssen, ist es einfacher sich im Dunkeln zu küssen.

Nina Streitenberger

Track 10:

Wahre Worte

Sieh mich an und sag mir,
War alles gelogen?
Sieh mich an und sag es mir.
Sag es.
Mir.
Erzähl mir deine Wahrheit.
Lass mich wissen, wer ich bin.
Für dich war.
Jemals sein werde.
Sag mir, was du fühlst,
wenn deine Augen auf meine treffen
Sag mir, ob alles gelogen war.
Sag mir ich liebe dich, aber diesmal ohne zu lügen.
Oder sag nichts.
Geh.
Aber geh nicht zu weit weg.
Den eigentlich will ich, dass du was sagst.
Eigentlich mag ich dich.
Sehr sogar.
Sogar immer noch.
Und eigentlich will ich angelogen werden.
Wenn du es bist.
Nur wenn du es bist, der lügt.
Wenn du es bist, der mir sagst, dass du mich liebst
Wenn du meine Hand hältst und bleibst.
Also lüg, wenn es sein muss.
Aber bleib.

Laura Benić

Track 11:

Love kills

should’ve known this is my end

doomed right from the start

you didn’t know I’m an addict for you

but you know you tore me apart 

your kiss is like a line of cocaine

my hand in your hair

you drown me and pull me back up

just for one breath of air 

we can’t be around eachother

cause we hurt more than we heal

you thought you took fake love from me

well let me tell you it was real 

I never showed you my love

just my youth, my drunkenness, my lust

baby you’ve got some issues, too

but I never gave you a reason for trust 

I blame society and all of my friends

for leaving you and never being near

you’re sitting in the armchair, looking out the window

but you’re not even here 

I know I’m fucked up

I hope my death will be slow

cause even though you’ll move on after this

it kills me to know

Vanessa-Joelina Röser

Track 12:

Farben

Sonnenlicht

Sonnenlicht tastet sich über dein Gesicht

Versinkt in deinen dunkelbraunen Augen

Revolutioniert Hass, Liebe und Glauben

Dunkelgrün

Dunkelgrün, so tollkühn, im Licht verglüh’n

Schluckt, was einst mein Leben war

Und jetzt nur noch dunkel, kalt und starr

Augenringe

Augenringe, weil ich mich zwinge, Zeit in Finsternis verbringe

Und es spiegelt sich im Morgentau

Das tiefe, ruhige Dunkelgrau

Du

Du sitzt hier

Ich

Ich sitze neben dir

Versinke in dem Dunkelbraun

So voller Licht, Ruhe und Vertrau’n

Und die Sonne wandert durch das Dunkelgrün

Lässt den Atem nicht verblüh’n

Während mein Kopf an deine Schulter sinkt

Dein Herzschlag in meinem Geist ertrinkt

Im Rhythmus deines Lebens

Sitze ich, Gefühle für dich

Sitze ich vergebens

Verloren in dieser Welt, so rau

Verloren im kalten Dunkelgrau

Das betäubend durch meine Seele streicht

Mein dunkles, tiefes Herz erweicht

Mein Körper zittert unter dem Druck deiner Blicke

Wenn ich an unserer geteilten Luft ersticke

Die Tränen brennen sich durch meine Haut

Weil mein Herz dem Dunkelbraun vertraut

Falle

Ich falle

Ich falle in mein Loch

Ich falle in mein Loch aus Sehnsucht, Angst und Schmerz

Ich opfere dem Sturm mein taubes Herz

Dunkelgrau zerfrisst meine Seele

Wenn ich den Ausweg wiederholt verfehle

Kälte links

Kälte rechts

Kälte unten

Kälte oben

Kälte

Nur noch Kälte

Kälte an deiner Stelle

Kälte, so rau

Im tiefen, ruhigen Dunkelgrau

Lena Botsch

Track 13:

Wolf

Du bist der Wolf

Mein Wolf

Mein natürlicher Feind
Mein tödlicher Gegner

Du treibst mich umher

Du liebst es

Du liebst es, mich rennen zu sehen

Vor dir her

Zu laufen

Um mein Leben

Ruhelos, verloren

Renne ich, laufe ich

Du lächelst, ich schrei

Du lächelst und ich schrei

Deinen Namen

Der der nicht genannt werden darf

Ich rufe dich

Zu meiner Rettung

Und ich seh dich

Ich seh dich immer näher kommen

Hoffnung

Oh du Hoffnung

Meine Hoffnung

Bist du

Komm und fang mich

Komm und rette mich

Komm und töte mich

Komm und lebe für mich

von mir

Von meiner Liebe

Mein Fleisch für dein Leben

Ich gebs gern

Geb ichs für dich

Wolf

Mein Leben

Mein Tod

Mein Feind

Mein Retter

Du.

Nicolina Modl

Track 14:

sommernachtsträume

vollmond
silberner regen auf unseren körpern
und ganz sachte
glitzern die lichter der nacht
benebelte sicht
doch unsere herzen ganz klar
denn sie erschaffen ein wunder
ich sehe dich und doch nicht genug
sag nur, siehst du mich auch?
meine augen erforschen dich rastlos
auf der suche nach einem stern
am osthorizont vereint uns die venus
und lichter, sie tanzen in meinem bauch

sonne
auf meiner haut
wolken in unseren köpfen und
golden glänzen deine augen
ich möchte schwimmen
in diesem regen
mit dir und am ufer ein kosmos des feuers
so erfüllt es auch uns
und löst sich auf im rauch
ein spiel der verlorenen lichter
sie leben in mir
sag nur, fühlst du es auch?

Anna Lebedew

Track 15:

Sommernacht

Tanzend als wäre nichts real

Liefen wir im Sommer durch Berlin

Bevor das wirkliche Leben wieder kam

Und uns abermals die Seele stahl

Wir sehen die

Sonnenaufgänge am Horizont

Wie kann es nur sein

Dass der nächste Tag

Immer wieder kommt

Egal ob ich die Nacht verschlafe

Oder an jeder Sekunde festhalte

Die Uhr dreht sich weiter

und weiter

Jeder Moment ist geplagt von einer

Generellen Melancholie

Und ich glaube

Ganz los werden

Werden wir sie nie

Aber ab und zu

Scheint das Licht so hell

Und alles passiert zu schnell

Und wir haben keine Zeit

Um so weit

Zu denken

Was sein kann oder könnte

Und dann treiben wir

Fortgerissen von den Sorgen

Ein bisschen angetrunken

Bis zum nächsten Morgen


Clara Drechsler

Track 16:

Still

Ich weiß da ist Hoffnung, in diesen Gewässern.
Aber ich kann nicht schwimmen.
Und ich ertrinke, denn ich kann nicht schwimmen.
Ich ertrinke. Still, leise, allein.
Ich sehe alle Menschen, die ich liebe, vor mir.
Und doch ertrinke ich. Still, leise, allein.
Ich sehe, was auf mich wartet, meine Zukunft.
Und doch ertrinke ich. Still, leise, allein.
Und ich kann nicht schwimmen.
Also ertrinke ich in Stille.

Laura Rienerth

Track 17:

Sturz ins Nichts

Ich fliege

so hoch, dass Autos nur noch Punkte sind

und noch höher, so dass meine Angst verschwindet

so hoch, dass alles wie nichts erscheint

und doch so groß ist.

Ich traue mich nicht runter zu schauen.

In die Tiefe, die mich umfängt.

In die Tiefe, aus der ich grade kam.

In die Tiefe, die mich zerstört

und mir alles nimmt.

Außer den Moment.

Die Höhe ist mein.

Mein Anker, der mich hält vor dem Sturz

dem Sturz zurück in die Dunkelheit, aus der ich grade kam.

Die Dunkelheit, die mich nachts nicht schlafen lässt.

Die mich verschluckt

und mich verfolgt.

Aber hier

hier oben bin ich frei.

Ich halte fest an der Hoffnung, die noch geblieben ist.

Der letzten Hand, die nach mir greift

und mich hält.

Fest.

Sehr fest.

Wenn sie loslässt, falle ich.

Tief.

Tiefer.

In die totale Dunkelheit, die mir alles nimmt.

Sie lacht mich aus.

Weiß, dass ich nachgeben werde

und zurückkomme an den Ort

aus dem ich floh um fliegen zu lernen.

Hoch.

Höher.

Genau da, wo ich jetzt bin.

Frei und doch gefangen.

Ich sehe runter.

Höre meinen Namen.

Es ist wie ein Bann

und ich gebe nach.

Lasse los.

Und falle.

Tief.

Tiefer.

Und das Letzte, was ich sehe, ist die Hand

die versucht mich zu retten.

Vor dem Sturz ins Nichts.

Laura Benić

Track 18:

Jemand anders

Was macht man, wenn man denkt, dass man wer anders ist?

Wenn der Schmerz vor Scham sich wie ein Loch ins Herz frisst.

Wenn in der Schule darüber gesprochen wird, man am Schluss alleine herumirrt.

Wenn keiner den Schmerz versteht, der wahrscheinlich nie geht!

Was dann?

Theresa Gaul

Track 19:

Alltag

Ich fahre mit dem Zug zu meinen Freunden 

Ein betrunkener Mann setzt sich zu mir streichelt ungefragt mein Knie und sagt mir wie geil ich heute aussehe 

Ich gehe in die Schule 

Beim Kartenspielen wird meine Freundin mit einem spöttischen „Weiber halt“ abgetan weil sie einen Fehler gemacht hat

Ich fahre zur Arbeit 

Auf dem Parkplatz wird mir von einem 14-Jährigen hinterhergerufen wie gern er mich doch ficken würde 

Ich stehe am Bahnsteig 

Nachdem ich einem Mann meine Nummer nicht geben wollte wird mir gesagt dass ich doch eh hässlich bin und froh sein kann dass er mich will 

Sie liegen am Strand 

Vor ihnen fängt ein Mann an sich selbst zu befriedigen 

Ich sitze weinend am Bahnsteig 

Ein Mann hat mich ungefragt angefasst weil ich es ja auch wollte 

In den 3 letzten Wochen wurde ich  9 mal Zeugin/Opfer von sexueller verbaler oder physischer Belästigung und Mann will mir immer noch erklären dass Feminismus unnötig wäre 

Ich werde solange sprechen bis mir alle zuhören 

Ich werde solange gendern bis es niemanden mehr stört 

Ich werde solange für Gleichheit kämpfen bis sie erreicht ist

Sexismus ist eine alltägliche Erfahrung

Viola Baumgärtner

Track 20:

Das Spiel namens Krieg

„Krieg“ hieß das Spiel, das wir früher spielten,

lachend, während wir mit Stöcken auf den Körper des anderen zielten.

Spannend fanden wir die Erzählungen über den Krieg,

über Freundschaft, Liebe und natürlich Sieg. 

Witzig fanden wir es mit unseren hölzernen Panzern zu spielen,

während die winzigen Soldaten Mal zu Mal fielen.

Langweilig fanden wir das Leben im Frieden, 

kämpfen wollten wir und die Feinde besiegen.

Als unser Wunsch nach Jahren in Erfüllung ging,

hielt man uns allen Waffen hin.

Es entsprach nicht meinen Vorstellung, verdammt!

Es starben viele Freunde und viel mehr insgesamt!

Todesangst durchflutete meinen ganzen Körper, 

die Todesschreie waren gut hörbar.

Die Schüsse hörten einfach nicht auf,

während ich schwer atmend durch das Schlachtfeld lauf.

Auf einmal kam ich zum plötzlichen Halt,

doch nicht aus freiem Willen, sondern durch pure Gewalt.

Meinen Körper durchströmte ein stechender Schmerz,

die Kugel traf mich mitten ins Herz.

Eine Blutblume verteilte sich auf meiner Uniform ziemlich schnell,

plötzlich schien alles um mich herum so unglaublich grell.

Weinen tat ich, als ich auf den Boden fiel,

niemand interessierte es, dass ich nicht sterben will.

Mehrere Jahre vergingen nach diesem Geschehen, 

begangen hatte ich so viele Vergehen.

Leben hatte ich massenweise genommen

und rein gar nichts damit gewonnen.

Nun spielten Kinder auf dem Feld, unter dem wir lagen,

Kreuze wurden reihenweise in die Erde geschlagen.

Die Kinder spielten unbesorgt,

für ihr Glück hatten ihre Eltern gesorgt.

„Krieg“ hieß das Spiel, welches sie spielten,

während sie mit Stöcken auf den Körper des anderen zielten.

Wieso können sie nichts anderes spielen?!

Warum nicht mal ein Spiel namens „Frieden“!?

Zu langweilig wäre ihnen das.

Denn gegen den Krieg verspürten sie keinen Hass.

Sie kannten ihn nicht, diesen grausamen Krieg,

sie spielten es falsch, denn in Wahrheit gab es keinen Sieg.

Eva Volodarski

Track 21:

Black lives matter

SPEECHLESS
speechless was I when I saw,
saw what had happened

NO WORDS
no words for the pain one had to feel,
many had to feel

I can’t breathe.

WE can’t breathe,
can’t breathe anymore,
cause there’s hatred, fear, and injustice kneeling on our necks,
pushing us down,
destroying lives, peace, and love
and then there’s no more air
and we can’t breathe

EVERYONE
everyone can see,
can hear, can feel
and there’s no denying that there must be change

I have a dream,
I have a dream that we stand together, unite hands,
I have a dream that we treat each other as equals,
raise our voices and break those boundaries
I have a dream,
as one had 57 years ago,
and it still hasn’t happened

let’s make it happen,
let’s make it better,
because
BLACK LIVES MATTER

Aurelia Workneh

Track 22:

Gefühle

Vor mir.

Ein Mädchen.

Traurig.

Wieso?

Keine Ahnung.

Aber ich weiß, wie sie sich fühlt.

Wie bei jedem hier.

Jedes

einzelne

Gefühl

spüre ich als wäre es mein eigenes.

Neben mir.

Ein Mann.

Verärgert.

Wieso?

Weiß ich nicht.

Aber ich weiß, wie er sich fühlt,

denn ich fühle hier alles.

Von jedem!

In der Innenstadt.

Stress. Liebe. Trauer. Wut.

Neben mir.

Hinter mir.

Vor mir.

Mein Kopf ist zu klein um all diese Gefühle zu verarbeiten.

Zu klein um IHRE Gefühle zu verarbeiten.

Sind das hier dann auch wirklich meine Gefühle, die ich jetzt fühle oder

ist das wieder nur das Leben, das ich von anderen fühle?

Ich weiß es nicht.

Aber was ich weiß, ist:

ICH FÜHLE ALLES. VON JEDEM!

Ida Wenz

Track 23:

Märchen

Das hier ist kein Märchen, das hier ist die wahre Welt

Egal, ob dir das so gefällt

Denn es gibt keinen Prinzen, der dich rettet

Keinen Mann, der für deine Liebe sein Leben verwettet

Und niemand wird dir ein Happy End ans Ende deines Lebens schreiben

Kein Brotkrümel wird dich aus dem Wald hinausleiten

Kein Drache wird deinem Prinzen den Weg zu dir versperren

Und kein böser Geist wird in der Dunkelheit an deinen Kleidern zerren

Du wirst niemals eine alte Hexe seh’n

Du wirst niemals nur durch Liebe ein gefährliches Abenteuer übersteh’n

Du lebst niemals mit sieben Zwergen unter einem Dach

Du wirst nicht einfach so durch den Kuss deines Prinzen wach

Denn es gibt keinen Prinzen, der dich rettet

Keinen Diener, der sich für dich im Kerker ankettet

Dein Märchen beginnt und endet nicht einfach so

Du wirst niemals nur durch Atmen froh

Denn kein Rumpelstilzchen wird dir gegen etwas Schmuck die Anleitung zur Freude zeigen

Dein Happy End musst du schon selber schreiben

Lena Botsch

Track 24:

Der rote Faden

Irgendwas mit verlieren. Oder?

Darum ging es doch. Oder?

Linien.

Nein. Nein … nein?

Rote Linien.

Oder waren es doch die blauen?

Blaue Linien.

Adern?

Rote Adern. Blaue Adern.

Warm oder kalt?

Nein … nein … Linien. Rot.

Irgendwas mit verlieren.

Und rot.

Fäden. Nein Linien. Nein.

Nein, es waren Fäden.

Und zwar die roten.

Und das mit dem verlieren.

Du weißt, wie ich´s mein.

Meryem Lesti

Track 25:

Meine Generation

Wir fühlen uns eingeengt zwischen allen Möglichkeiten, die wir haben zwischen allen Wegen und Pforten und Pfaden.

Und so sitzen wir und warten.

Auf ein Vöglein das uns zwitschert wo es hingehen soll

Aber das einzige Vöglein das ich zwitschern hör – sind meine Twitter-Benachrichtigungen

Zwischen Shitstorms und Böse-Welt-Nachrichten sehe ich ein paar ästhetisch gemeinte Bilder, die inzwischen nichts mehr in mir anrichten.

Eine schwarze Leere, geschult durch die zu hellen zu schnellen zu bunten LEDs meines Handys die mir tagtäglich neue Sachen ins Hirn feuern.

Und jeden Tag hoffe ich, dass ich mich danach leichteren Herzens von meinem Bett erhebe und mich fühle als wäre heute ein guter Tag.

Doch das Warten ist eine unendliche Schwebe. Ein Warten auf Lebendigkeit.

Ich hasse es Teil dieser Generation zu sein die für unsere Eltern gelangweilt depressiv faul undankbar abgestumpft dödelhaft unsexy verbittert wirkt. Ich bin nicht faul. Und ich bin nicht undankbar.

Und genau so wenig sind das meine Freunde.

Aber trotzdem wir sind traurig und enttäuscht. Und wir sind abgestumpft und ein paar von uns sind wohl auch depressiv.

Wenn die Kohle-frei-Rufe in vielen Städten sich irgendwo im Nichts verlieren. Wenn die Kohle Scheichs immer noch in ihrer Asche vegetieren.

Ich stand in Berlin bei der Fridays For Future-Demo. Ob das die Politik interessiert?

Meine Eltern fahren weiterhin mit ihrem SUV.

Und dass das irgendwie bescheuert ist, verstehen sie wohl nie.

Warum bin ich überhaupt Vegetarier wenn ich Katzen und Freunde hab die kiloweise Tiere fressen.

Und warum verstehen wir nicht, dass es komplett unsinnig ist unsere Schönheit an irgendwelchen Models messen?

Wir fühlen uns wie eine weitere verfluchte Generation

Zwischen allem und nichts

Zwischen im Zimmer vergammeln und Heldenpunkte am Computer sammeln. Zwischen der Utopie des Konsums

Und der grenzenlosen Ausbeutung

irgendwo anders

Aber wen juckt das schon

Durch unsere dreckigen Handys können wir alles lesen, alles sehen, alles teilen

Wir sind die Generation die Alles weiß

Und sich umso machtloser fühlt

Gegen den ganzen Scheiß

Der im Netz kursiert

Extremisten rekrutiert,

Keine Probleme repariert.

Wir sind nur

Machtlose Beobachter wichtiger Machenschaften

Eine tatenlose Hoffnungslosigkeit

Kaum zu verkraften –

Diese Traurigkeit wird dann mit Apfelschorle runtergespült. Oder Bier. Oder Wodka.

Ich kenn so viele

Die nicht wissen, wo sie hingehören

Die sich fühlen, als würden sie stören

Egal wo es sie hinspült:

Egal ob an den Strand der Malediven oder unterkühlt im Hudson River treiben

Die hübschen Schirmchen und das kristallklare Wasser am indischen Ozean

Verstecken doch nur den Fakt

Dass der Inselstaat für Homosexuelle eine schlechte Gesetzeslage hat

Unterdessen beobachten wir an der Börse im Financial District ein Wellenreiten

Zeitgleich werden sich hier irgendwelche 20-jährigen FDP Wähler um die neusten Aktien streiten

Wir sind die gespaltene Generation –

Wie so viele Generationen vor uns

Und ich steh hier grade und lese und ich bin mir sicher, dass das was die Kunst präsentiert

Nicht das ist, was uns helfen wird

Ich weiß nicht wer ich bin oder wohin damit

Hab schon längst meine eigene Persönlichkeit aufgeteilt auf all die Themen im Internet

Und hab das da noch nicht mal mitgekriegt

Jetzt steh ich mitten im Identitätschaos und red über Sachen die mich mehr oder weniger beschäftigen

Teile die Gedanken die mich im Alltag oft so sehr beeinträchtigen.

Mein Lehrer meinte mal dass ich ja so lustige Texte schreibe. Das hat mich damals ein bisschen getroffen

Weil ich eigentlich über die Sachen schreib

die mich belasten

Und das dann meistens schon für ne ganze Weile

Ich muss darüber denken damit leben damit arbeiten

Muss es ein bisschen reimen ein bisschen strukturieren

Denn ich wills loswerden

Und sonst wills ja keiner hören.

Und ich will ja auch niemandes unbeschwertes Leben mit diesem pessimistischen Zeug in seiner Rohform stören

Doch irgendwie muss es raus

Irgendwie muss es raus und gesagt werden und aus dem Kopf geredet werden und nur mir bringts ja nichts

Und manchmal ist gut zu reden

Und gut zu zuhören

Und auch wenn manche von uns nicht reimen und dichten und Verse schichten. Lasst auch sie mal stören

Denn manchmal ist es wichtig

Jungen Leuten einfach zuzuhören

Clara Drechsler

Track 26:

Unsympathisch

Mal unsympathisch sein. Doof. Nervig. Sich unbeliebt machen.

Mal anders denken. Wirr. Unbrauchbar. Ineffizient.

Mal einen an der Waffel haben. Sich komisch anschauen lassen. Komisch zurückschauen.

Mal arrogant sein. Eingebildet. Es mal so richtig raushängen lassen. Mal austeilen. Aber nicht einstecken.

Mal jemanden anmaulen. Einfach so. Dann gehen.

Sich mal ansehen lassen, dass man keinen Bock hat. Augen rollen. Stöhnen. Blöde Friese ziehen.

Mal nicht nett sein. Frech. Fies. Irritierend.

Mal Desinteresse zum Ausdruck bringen. Juckt mich nicht sagen. Auf Leerlauf schalten.

Mal irrational sein. Unlogisch. Was falsch machen. Und so stehen lassen.

Mal nicht lachen, wenn’s nicht lustig ist. Der Spielverderber sein. Der Spießer.

Mal die Türe vor der Nase zumachen. Einfach auflegen. Tschüss.

Mal beleidigt sein. Kindisch. Bockig. Durch die Gegend zicken.

Mal tut mir nicht leid sagen. Und es so meinen. Von Herzen.

Mal unprofessionell sein. Unfair. Mit Absicht.

Sich mal unverständlich ausdrücken. Alles kompliziert machen. Andere verwirren. Schamlos.

Mal kleinkariert sein. Empfindlich. Leicht reizbar. Und meckern. Ohne Grund.

Mal einen schlechten Tag schlecht sein lassen. Mal menschlich sein. Und die anderen menschlich sein lassen.

Yeah.

Nina Streitenberger

Track 27:

Ach, mein Liebster

In Japan schätzt man dich lebendig,

Weiß, orange-gold und rot.

Bei uns bist du beige-blau und schwarz-braun

Und golden nur im Tod.

In deinem Antlitz liegt keine Schönheit,

Bist glupschäugig, knöchern und fahl.

Lediglich deine Lippen

Sind für Russinnen Schönheitsideal.

Zärtlich zu halten dich geht nicht,

Deine Haut ist glitschig wie Aal.

Dich wann immer zu haben – unmöglich,

Denn im Sommer machst du dich rar.

Doch jetzt im Herbst find‘ ich dich wieder

Im Aischgrund, in Bullach und Roth

Und dort werd‘ ich dich knuspernd vernaschen –

Mit Bia und Kadofflsalood.

Mein Muffmolch!

Tanja Blendinger

Track 28:

DEAR SPANISH

it’s currently 10pm and I’ve been sitting on numbers longer than I could imagine,
Honestly how can someone mix up „cinco“ and „cuatro“ as well as „catorce“ and „quince“
I’ll have to continue until la noche
I am sleep deprived and I have no simpática over you at the moment,
please make sure to help me out because I am freaking bored.

Dilek Serin

Track 29:

Bestatter

Lang bin ich Bestatter schon,

Vergrabe täglich Leichen.

Viele kommen in den Ofen,

Manche landen in klein´ Teichen.

Die Fische darin glücklich,

Dank mir schon kugelrund;

Und aufgrund der vielen Nährstoffe

Aus meinem Futter kerngesund.

So tu´ ich etwas Gutes,

Verbessere die Welt;

Und bekomm im hohen Alter

Zurecht mein Rentengeld.

Andrea Ernhofer

Track 30:

Keine Schafe zählen

Ich will keine Schafe mehr zählen, die armen Tiere über meinen Zaun rüber quälen, das macht doch überhaupt keinen Sinn, weil ich zum Rechnen viel zu müde bin. Und wie soll ich schlafen, wenn ich Mathe mach, die Idee ist echt schwach, denn vom Zählen bekomm ich höchstens Alpträume, ich mag keine Zahlen und auch keine Zäune. Schafe sind cool, aber eins wäre genug, ich will nicht mehrere zählen, ich bin müde, nicht klug. Und was für ein Schwachsinn, dass die Schafe Sport treiben und über Zäune springen, statt auf der Weide zu bleiben. So viel Bewegung macht wach, dabei will ich doch schlafen, ich brauch Schafe, die nur auf der Weide grasen. Das strahlt Ruhe aus und macht mich entspannt, wenn ich nur ein Schaf seh und weites Grünland. Und es tut einfach nichts, es passiert nichts, alles still, ein einsames Schaf, das ist, was ich will.

Nina Streitenberger

Track 31:

am end des tags

schon wieder geht die sonne auf
und ich hier unten, ja, ich lauf
lauf rauf und runter
hin und her
mal fällt’s mir leicht
mal ganz schön schwer
doch am end des tags
wenn’s dunkel wird
komm ich zur ruh
und schau dem mond beim steigen zu
denk nach und grübel
über wonne, glück und übel
überlege hin, sinniere her
was ist der plot
wie geht das spiel
wer bin ich denn
wo ist das ziel

komm nicht recht weit
nur eins scheint klar:
das wichtigste
in der geschichte
sind ohne zweifel, wunderbar
natürlich die gedichte

Michael Ernest

Track 32:

rita, komm zurück 

mein kopf macht mich so fertig
weiß nicht wie man sich wehrt

ich schlaf die ganze zeit
weiß nicht wie lang mir bleibt

ich dacht’ne ablenkung würds bringen
aber ich sitz noch immer hier drinnen
ich dacht ’ne ablenkung würds bringen
aber ich sitz noch immer hier drinnen

rita, rita komm zurück
komm wieder her
ich ertrag, ich ertrag 
die rastlosigkeit nicht mehr

verlier so viele körbchengrößen
will mich vor niemandem mehr entblößen
aber wann, aber wann halt ich mich schon daran
wenn ich mich damit ablenken kann
ich dacht ’ne ablenkung würds bringen
aber ich sitz noch immer hier drinnen
ich dacht ’ne ablenkung würds bringen
aber ich sitz noch immer hier drinnen

rita, rita komm zurück
komm wieder her
ich ertrag, ich ertrag
die rastlosigkeit nicht mehr

endorphine sind leer
aber ich, aber ich brauch immer mehr
endorphine sind leer
aber ich, aber ich brauch immer mehr
sonst denk ich nur dran
dass ich bald nicht mehr kann
und ich weiß nicht woran ich noch häng
sonst denk ich nur dran dass ich
bald nicht mehr kann
und ich weiß nicht woran ich noch häng

rita, rita komm zurück
komm wieder her
ich ertrag, ich ertrag
die rastlosigkeit nicht mehr

Amelie Potzler