Nichts schönes

Es gibt nichts Schönes an Tränen
Nichts Poetisches an roten Augen und verquollenen Lidern
Da ist nichts, was die salzigen Striemen auf den Wangen rechtfertigt
Nichts, was den verzogenen Mund entschuldigt

Nur dein Lachen, das versucht es manchmal
Mir den Sinn für alles Schlecht dieser Welt zu rauben
Dein Daumen, der langsam über mein Gesicht streichelt
Mich wieder in deine Arme treibt

Immer schneller sterbe ich
Vor den Augen unserer Welt
Doch sie wollen nicht sehen, dass du die bist
Die meine Realität zum Alptraum macht.

Wolf

Du bist der Wolf
Mein Wolf
Mein natürlicher Feind
Mein tödlicher Gegner
Du treibst mich umher
Du liebst es
Du liebst es, mich rennen zu sehen
Vor dir her
Zu laufen
Um mein Leben
Ruhelos, verloren
Renne ich, laufe ich
Du lächelst und ich schrei
Du lächelst und ich schrei
Deinen Namen
Der der nicht genannt werden darf

Ich rufe dich
Zu deiner Rettung
Und ich seh‘ dich immer näher kommen

Hoffnung
Oh, du Hoffnung!
Meine Hoffnung
Bist du.

Komm und fang mich
Komm und rette mich
Komm und töte mich
Komm und lebe für mich
Von mir
Von meiner Liebe
Meine Seele für dein Leben
Ich geb sie gern
Geb ich sie für dich.

Wolf
Mein Leben
Mein Tod
Mein Feind
Mein Retter
Du.

So ein Text

So ein Text, der kann dich verraten, kann allen deine Geheimnisse erzählen
2 Sekunden zu lange gestarrt
Auf diese eine Person im Publikum
Bei diesem einen Vers, der deine Lippen verlässt
Und du hängst an irgendeinen Augen fest

Hat sie’s gemerkt?
Schaut sie mich an?
Was sagt ihr Blick?
Ich schreib diese Verse, weil ich’s dir nicht sagen kann

Aber dann bist du wieder ganz beruhigt
Hast ja nur noch den Text über das Meer
Lässt dich selbst von Wellen tragen
Aber pass bloß auf, ertrinke nicht!
In diesen Augen, sie sind mein Tod
Mein Leben, mein Sterben
Mein Aufgang und…

Ich weiß es doch auch nicht
Ich versuch nur mein Glück
Starre zu lang in deine Augen
Und fühle das Wasser in meinen Lungen

Verraten.
Ertrunken.
Tot.

lass mich.

Der Lärm, der mich umgibt
Frisst sich seinen Weg durch mein Herz
Schreit und weint
Hält mich fest in seiner Faust
Lässt mich nicht atmen
Gibt mich nicht frei
Ich will nur frischen Wind in meiner Lunge
Stattdessen flutet mich Nikotin
Ich will nur Klarheit in meinem Kopf
Stattdessen raubt Ethanol mir alle Sinne
Lass mich atmen, gib mich frei
Doch ich hör nur Lärm
Lärm in meinem Herz

Energie

Die Energie in meiner Brust
Die ist nicht ganz normal
Die wütet da so innen drin
Mal ist sie still, mal bricht sie aus
Dann kommt ein Schrei
Nicht kontrolliert
Zwei Tränen fließen da herab
Die bahnen sich den Weg
Den Weg in meine Seele
Den findest du bestimmt
Keine Wand ist da als Hindernis
Aus Rosen läufst du dort
Schau, dort schießt Blitz und dort dröhnt Donner
Und Regen fällt in mir
Die Tränen sind nun längst versiegt
Die Energie ist leer
Schlaf füllt mich auf, das leere Ding
Die Hülle liegt nur rum
Doch warte nicht zu lang auf mich
Du stirbst noch
Doch nur von meiner Hand.

Silbertablett

Wenn du redest, bin ich leise,
deine Worte machen stumm.
Lassen mein Wissen schnell verblassen,
machen mich so schrecklich dumm.


Servierst Gedanken wie auf Silber,
Doch drauf gekommen wär ich nie.
Will dich finden, will dich fassen,
Doch du bist weg, so irgendwie.

wenn du dich mal einsam fühlst, nimm papier und stift zu hand. deine gedanken werden dich leiten, auch beim starren auf eine graue wand.

Vorhang aus Zuckerwatte

In meinem Kopf ist es leer und dunkel.
Mein Gehirn wohnt in einem Bretterverschlag.
Immer mehr Erinnerungen rieseln durch Spalten meines Verstands.
Sie überschütten mich mit Zweifeln und bedecken mich bald mit einem Gedankenteppich.
Verunsichtert suche ich nach einem Ausweg aus mir selbst.
Hämmere gegen knöcherne Wände aus Glauben.
Stoße mich am harten Boden der Überzeugungen.
Frage mich, wer ich bin und wohin ich gehöre.
Erkenne meine Fehler und Schwächen, nichts anderes.

Und je mehr ich nachdenke, desto mehr verschwindet die Realität hinter einem Vorhang aus Zuckerwatte

Wie erklärt man jemandem?

Wie erklärt man jemandem, was wir tief in unserer Seele fühlen, was die Gründe für unsere Tränen sind, für den Schmerz in unserer Brust?

Wie erklärt man jemandem, dass wir Tage haben, an denen wir alle Gefühlsregungen auf einmal und Tage, an denen wir nichts außer Leere fühlen?

Wie erklärt man jemandem, dass wir so gern in den Arm genommen werden wollen und gleichzeitig auch unseren Abstand brauchen?

Wie erklärt man jemandem, dass wir so oft tief aus dem Herzen lachen und wir, wenn dieser Moment vergeht, eine dumpfe Traurigkeit in uns wahrnehmen, die uns vor Augen führt, dass wir noch lange nicht glücklich sind?

Wie erklärt man jemandem, dass die Gefühle, die wir in uns verspüren, uns in der Mitte entzwei teilen? Uns zu dem einen und zu dem anderen Menschen machen?

Wie erklärt man das?

Zeilen

Ich stehe immer wieder staunend vor deinen Zeilen
verliere mich immer wieder in deinen Worten
Woher nimmst du nur diese unbändige Kraft, deine Gefühle auf Papier zu bannen?

Jedes Wort von dir hat seine eigene Melodie
deine Sätze singen sie mir vor
ich summe leise mit, in meinem Kopf
tobt ein Sturm von Tönen

Ich sitze vor einem Scherbenhaufen von unausgesprochenen Geschichten
schneide mich an verdrängten Erinnerungen
bunt spiegelt sich die Zeit in jedem einzelnen verlorenen Gedanken

Ich würd dir so gern all die Worte zurückgeben
die salzige Spur auf meiner Wange und
das breite Lächeln von Ohr zu Ohr
all diese Emotionen, die deine Worte brauchen, um das Licht der Welt zu erblicken.

du bringst sie heraus in aller Schönheit
selbst die kleinen Falten auf meiner Stirn
wenn ich über die Tinte auf deinen Fingern nachdenke
mich frage, wie du es schaffst,
dass ich immer wieder staunend vor deinen Zeilen stehe