Schaukeln

Hin
Und her
Schwingt er hinauf zum Himmelsmeer
Mit der Sicht verschwommen
Versucht er noch höher zu kommen
Immer näher zu den Wolken
Den Vögeln folgend

Auf
Und ab
Mit seinen Gedanken fernab
Träumt er von den Geschichten
Die ihm die Wolkenbilder berichten
Von großen Abenteuern
Mit schrecklichen Ungeheuern

Hoch
Und runter
Mit seinen Augen vor Freude funkelnd
Beginnt er aufzuwachen
Schließlich wird er langsam erwachsen
Und träumen ist doch nur Kindersache
Oder?

Wie erklärt man jemandem?

Wie erklärt man jemandem, was wir tief in unserer Seele fühlen, was die Gründe für unsere Tränen sind, für den Schmerz in unserer Brust?

Wie erklärt man jemandem, dass wir Tage haben, an denen wir alle Gefühlsregungen auf einmal und Tage, an denen wir nichts außer Leere fühlen?

Wie erklärt man jemandem, dass wir so gern in den Arm genommen werden wollen und gleichzeitig auch unseren Abstand brauchen?

Wie erklärt man jemandem, dass wir so oft tief aus dem Herzen lachen und wir, wenn dieser Moment vergeht, eine dumpfe Traurigkeit in uns wahrnehmen, die uns vor Augen führt, dass wir noch lange nicht glücklich sind?

Wie erklärt man jemandem, dass die Gefühle, die wir in uns verspüren, uns in der Mitte entzwei teilen? Uns zu dem einen und zu dem anderen Menschen machen?

Wie erklärt man das?

Zeilen

Ich stehe immer wieder staunend vor deinen Zeilen
verliere mich immer wieder in deinen Worten
Woher nimmst du nur diese unbändige Kraft, deine Gefühle auf Papier zu bannen?

Jedes Wort von dir hat seine eigene Melodie
deine Sätze singen sie mir vor
ich summe leise mit, in meinem Kopf
tobt ein Sturm von Tönen

Ich sitze vor einem Scherbenhaufen von unausgesprochenen Geschichten
schneide mich an verdrängten Erinnerungen
bunt spiegelt sich die Zeit in jedem einzelnen verlorenen Gedanken

Ich würd dir so gern all die Worte zurückgeben
die salzige Spur auf meiner Wange und
das breite Lächeln von Ohr zu Ohr
all diese Emotionen, die deine Worte brauchen, um das Licht der Welt zu erblicken.

du bringst sie heraus in aller Schönheit
selbst die kleinen Falten auf meiner Stirn
wenn ich über die Tinte auf deinen Fingern nachdenke
mich frage, wie du es schaffst,
dass ich immer wieder staunend vor deinen Zeilen stehe

Ein Fluß in deinen Augen

Ein Fluß in deinen Augen

Das Wasser fließt

Du fragst

Soll ich einen Damm bauen oder nicht

Soll ich es aufstauen

Den Wasserfluß stoppen für einen kurzen Moment

Doch was wenn es zu viel wird

Das Wasser ist bald gefährlich hoch

Das Wasser schwappt bald über

Wie lange kann dein Staudamm es halten

Bevor du und es zusammenbricht

Jetzt entscheidest du dich

Und dass richtig

Schäm dich nicht für deine Tränen

Emotion zu zeigen ist sehr wichtig

Denn sonst verletzt du deine Natur, dich!

Sag es, sprich es, ein Fluß aus Worten

Dann ruht der Fluß in deinen Augen

Ist still und getrocknet

Und dir geht es besser

Nach dem Sieg der richtigen Flüsse

Farbenspektakel

Erinnerst du dich?

Zumindest tu ich´s

Es ist schon viel zu lange her

Vermisst du es genauso sehr?

Denn ich träume von den Tagen

Wo wir nebeneinander im Gras lagen

Nach oben sahen

Erstarrt von dem unglaublichen Spektakel

Der Himmel in den allerschönsten Farben

Die unbekannte Namen tragen

Denn wie soll man etwas beschreiben

Wenn nur Worte einem dafür bleiben

So muss ich stumm sein

Doch ich bin nicht allein

Denn du warst da

Und sahst

Was für mich unbeschreiblich war

Zigarettenautomat

Es ist immer noch klar;
das was ich mit so jungen Jahren sah,
das was damals dort geschah;
Die Erinnerung kommt zurück jedes Jahr
 –
Nach der Schule kam ich herein
In unsere Wohnung
Ich wusste du warst daheim
Noch immer war alles voller Müll 
Damals wusste ich das nicht, 
aber es sah ein bisschen aus wie Tschernobyl
Eine Atmosphäre so tot und leblos
Tausend Dinge, die nichts besser machten,
Hast du umhergeschmissen, achtlos
Zersplittertes Holz und Glas
Dich konnte ich nicht mal sehen
Irgendwie roch es auch nach Gas
Irgendwann fand ich dich in einer Ecke
Deines Schlafzimmers
wolltest dass ich dir eine Zigarette anstecke
Als die Person die du warst,
War das natürlich die erste Sache,
Die dir einfiel, als du mich sahst
Um dich lagen braune Flaschen,
Dreckige Nadeln, Pillen
Und andere fragliche Sachen
Du warst wie unsere Wohnung –
In Trümmern
Und wenn ich lauschte
Hörte ich dich ein bisschen wimmern
Ich sagte: „Mama bleib stark“
Aber du schicktest mich nur wieder in den Park
Zum Zigarettenautomat
Und als ich dort stand
Mit deiner Schachtel in der Hand
In diesem Loch, das nach Alkoholkotze stank
Drehte ich mich um, und sah, wie der Ort den ich mit Heimat verband,
In Flammen und Rauch ertrank
Und was ich damals nicht verstand, war,  dass du das Gas mit Absicht aufgedreht hattest
Und mich mit Absicht rausgeschickt hattest,
Als du dir deine letzte Zigaretten angezündet hattest –
Dann stand ich nur da,
und das Feuer spiegelte sich in meinen Augen.

Freddie Mercury

Der Beat pulsiert durch unsere Adern, er katapultiert uns in andere Welten, in andere Universen, in andere Wahrnehmungszustände. Unsere Pupillen pulsieren, unsere Neuronen pulsieren, unsere Bewegungen pulsieren. Unser Herz schlägt gleichzeitig mit dem Bass. Wir schließen die Augen, lassen uns gehen, schweben im luftlosen Raum, vergessen wo und wer wir sind. Vergessen, mit wem wir hier sind. Wenn jemand versuchen würde, mir zu sagen, welches Jahr es ist, wie mein Name lautet und wie diese Welt funktioniert, ich würde nicht zuhören. Ich höre nur die Melodie, zu der mein Fuß klopft, zu dem ich meinen Körper und meine Schultern bewege, meine Hüfte schwinge. Es gibt nur mich und die Schallwellen in diesem Raum. Es gibt nur mich und die Musik. Ich spüre deine Hände an meinem Körper. Komm, lass uns eins werden. Lass uns zusammen die Magie verspüren, als ein pulsierender Organismus. Du und ich, wir sind eins. Wir sind eins mit der Welt. Mit dem Sonnensystem und dem Universum, mit den unendlichen, schwarzen Weiten, von denen wir nichts wissen. In diesem Moment konnte ich wetten, dass alle Atome und Quarks in meinem Körper mit dem selben Rhythmus pulsieren wie mein Herz und mein ganzer Körper. Lasst mich doch aus dieser Schale ausbrechen. Lasst mich hier raus. Lasst meine Seele schweben. Ich hab vergessen, dass du auch hier bist. Ich bin nur eine schwebende, sich bewegende Gedankenmasse. Ich schwebe durch Raum und Zeit, ich schwebe weit. Weg von allem, das ich kenne.

Eins der Lieder, die ich beim Schreiben angehört habe. Ich finde es passt sehr gut zum Text, und verstärkt ihn beim Lesen. Also gern dazu anhören. Außerdem: Living on my own.
Anmerkung: In dem Text geht es nicht um Sexualität, aber die mystische Verbundenheit, mit der ganzen Welt, die man in manchen M0menten verspürt.

Sternenstaub

Weißt du noch wie wir damals am Waldrand entlang spazierten? Ich hatte keine Ahnung, wer du eigentlich warst, aber uns verband der Moment und der Blick in die Sterne. Es war dunkel, ich sah nur den Himmel und dich, du nahmst meine Hand und der Moment war magisch. Wir saßen im Gras, blickten in den Himmel und ich sah dein dunkles Haar im Mondlicht schimmern. Ich konnte dem Moment nicht glauben, es fühlte sich so sehr nach einem Film an. Tannennadeln bewegten sich im Wind, als du deinen Arm um mich legtest. Komm geschwind, sagtest du und zogst mich zwischen die Bäume. Licht fiel in Strahlen auf den Waldboden, der unter unseren Schritten sank. Lachend rannten wir zwischen den nackten Stämmen der Nadelbäume durch die Nacht, die sich an deiner Seite unendlich anfühlte. Plötzlich bliebst du abrupt stehen und zogst mich zurück, nahmst mich an der Hüfte, zogst mich zu dir. Ich spürte deine Wärme im Gegensatz zu der kühlen Frühlingsnacht durch mein T-Shirt. Deine Arme schlossen sich um mich, wie dein Mund meinen. Die Umgebung verschwamm. Ich wusste nicht, wo ich bin. Die Tannennadeln verschwanden und der weiche Waldboden und das Mondlicht. Ich spürte deinen Körper an meinem, deine Wärme, die kalte Waldluft, versank in deinem Duft, ich sah schwarz und bunt und fühlte mich als würde ich fliegen und im Boden versinken. Meine Hand fuhr durch deine Haare, die lang und kurz gleichzeitig waren, deine Arme hielten mich fest bei dir. Du löstest dich von mir und ich sah wie die Sterne sich hell in deinen Augen spiegelten, aber vielleicht leuchteten diese auch ganz von selbst.

Gehirnwelten

Woher kommen diese Welten
In die wir uns flüchten
Wenn und der Rest der Welt 
Nicht mehr gefällt
Woher kommen diese endlosen Weiten
In die wir fliehen
Wie aus Büchern mit tausenden Seiten
Mit blauen Himmeln und grünen Wiesen
Mit Höhlen und Lieben und Menschen und Pflanzen
Die in meinen Gedanken tanzen
Während draußen am Fenster
Der Regen prasselt 
… Doch in meinem Kopf
bin schon lange nicht mehr hier.