black leather

rau, kalt, hart und ungebändigt
schlug mir der Wind ins Gesicht
lang, intensiv, wahr und trügerisch
war der Moment in dem sich unsere Blicke trafen
Whisky, Rauch, Schweiß und Benzin
hingen in der Luft als ich dich sah
kippte den Inhalt in meinem Glas runter
während du auf mich zugingst
strahlend helles blau leerer Versprechen
sah ich in deinen Augen
glatt wie Motoröl und Lack
klang deine Stimme über die dröhnende Musik
dein ungebändigtes Haar passte zu dir
fiel mir auf als du deinen Kopf geneigt hast
und dein Lächeln mich verführte
schwarzes Leder betäubte meine Sinne
als ich mich auf dich einließ
Text entstanden September 2020

Er

Er sagte mir, dass er mich braucht

So voller tiefer Liebe

Sodass ich das, was hinter mir qualmt und raucht

Gelassen in die Ecke schiebe

Er umarmte mich und hielt mich fest

Und ich war den Tränen nah

Weil er nicht so war wie der ganze Rest

So dachte ich, als ich ihm in die Augen sah

Sie leuchteten wie Himmelssterne

Und löschten bald mein Höllenfeuer

Denn der Rauch verschwand in der Ferne

Na ja, war ja eh alles nicht so teuer

Und so versank ich in seinen Armen und dachte nach

Denn obwohl er Herz und Seele stahl

Gab es etwas, das mich zerbrach

Er war nicht real

Und so bin ich aufgeschreckt und hinter zur Asche gerannt

Habe im Grau gewühlt, doch es war alles schon verbrannt

reise

der wind strömt durch meinen körper
und ich löse mich auf
bin in den wolken
sehe einen engel
er lächelt mich an
und schenkt mir einen kuss
ich schaue hinab
in die tiefen deiner seele
sehe den schmerz
sehe die trauer
und ganz vorsichtig
pflanze ich eine zarte blume
sie soll dir kraft geben
und wenn ich nicht bei dir sein kann
wird sie für dich blühen
wird sie dich fliegen lassen
bis du mit den engeln tanzt

Würdest du?

Würdest du mir ein Lächeln schenken, wenn ich sorglos lachen würde?

Würdest du mich bei dir behalten, wäre ich nur keine so große Bürde?

Würdest du meine Hand nehmen, wäre mein Griff nur nicht so fest?

Würdest du mich brauchen, wenn ich nicht so anders wäre als der Rest?

Würdest du mit mir lachen, wenn ich Katzenvideos lustiger fände als schwarzen Humor?

Würdest du bei mir bleiben, kämen weniger seltsame Ereignisse vor?

Würdest du mir zuhören, würde ich seltener meinen Dämon erwähnen?

Würdest du mich ansehen, wenn da öfter mein Lächeln wäre als meine Tränen?

Würdest du, würdest du, würdest du, diese Frage klingt so gehetzt

Deswegen frage ich dich dich lieber: Tust du es jetzt?

Boom

Das hier. Das war seine letzte Chance. Das habe ich bereits die letzten Male gesagt, ich weiß. Aber diesmal meinte ich es auch so.

Das alte Gewerbegebiet, indem wir uns kennen lernten. Unser erstes Date. Unser erster Kuss, das alles war hier. Jetzt wollte er mich ausgerechnet hier wieder treffen.

Zwei Monate waren wir getrennt. Dauernd bekam ich Nachrichten von ihm. Briefe. Anrufe. Nun habe ich eingewilligt. Nun war ich da. Er fehlte.

Ich schaute auf mein Handy, es war 10 vor 19 Uhr. Unser Treffen ist um Punkt. Natürlich bin ich zu früh.
Ich sah mich um, und erinnerte mich an unsere letzte Begegnung. Genau da, wo ich jetzt stehe. Genau da, haben wir uns gestritten. Mir waren seine ständigen Kontrollen zu viel. Ich sagte es ihm. Wollte Freiraum. Er wurde wütend und schlug mich. Zum ersten Mal schlug er zu. Ich habe ihn wortlos angesehen und bin gegangen. Weg. Weg aus der Stadt. Fort.

In Gedanken schwelgend bemerkte ich nicht, dass er bereits vor mir stand. Er wirkte reifer, klüger, entschlossener. Gefühlt ein paar Kilometer stellte er sich von mir entfernt hin. Dabei waren es nur ein paar Schritte. Er sah mich an, sagte nichts.

Ich wollte etwas sagen, da blicke er mich gefasst an und zog etwas silbernes aus seiner Jackentasche. Richtete es auf mich und sagte: „Bis das der Tod uns scheidet.“

Ein Schuss. Er durchzog mein rechtes Bein. Ich fiel auf meine Knie. Blieb aufrecht. Ein Schmerz erfasste mich. Er breitete sich aus. Blieb bei meinem Herzen stehen. Eine Träne kullerte meine Wange runter. Ich sah ihn mit traurigem Blick an. Ich wusste nun, es war zu spät. Ich sah es in seinem entschlossenen Ausdruck.

Der zweite Schuss. Diesmal in meinen linken Arm. Ich bewegte mich kaum. Er wollte mein Herz treffen. Das war mir bewusst. Mich dort treffen, wo der Schmerz bereits am stärksten war. Ich wollte seinen Namen sagen, doch ich konnte nicht. Stattdessen weinte ich noch mehr und senkte meinen Blick.

Der dritte Schuss. Der letzte Schuss. Er traf meinen Kopf. Ich spürte nichts, fiel um.

Nun war der Schmerz vorbei. Nun ist alles vorbei. Der Tod, so dunkel und trist. Aber trotzdem eine Befreiung. Er nimmt die Last von dir und doch verbindet man die Last damit. Mein Leid ist vorbei, das Leid meiner Familie fängt jetzt erst an. Er nahm mein Leben und doch empfinde ich Verlangen nach ihm. „Bis dass der Tod uns scheidet“, waren seine letzten Worte. Das letzte was ich jemals hören werde.

Bis gleich.

Das war einer meiner ersten Texte. Geschrieben März 2018

Sternenstaub

Weißt du noch wie wir damals am Waldrand entlang spazierten? Ich hatte keine Ahnung, wer du eigentlich warst, aber uns verband der Moment und der Blick in die Sterne. Es war dunkel, ich sah nur den Himmel und dich, du nahmst meine Hand und der Moment war magisch. Wir saßen im Gras, blickten in den Himmel und ich sah dein dunkles Haar im Mondlicht schimmern. Ich konnte dem Moment nicht glauben, es fühlte sich so sehr nach einem Film an. Tannennadeln bewegten sich im Wind, als du deinen Arm um mich legtest. Komm geschwind, sagtest du und zogst mich zwischen die Bäume. Licht fiel in Strahlen auf den Waldboden, der unter unseren Schritten sank. Lachend rannten wir zwischen den nackten Stämmen der Nadelbäume durch die Nacht, die sich an deiner Seite unendlich anfühlte. Plötzlich bliebst du abrupt stehen und zogst mich zurück, nahmst mich an der Hüfte, zogst mich zu dir. Ich spürte deine Wärme im Gegensatz zu der kühlen Frühlingsnacht durch mein T-Shirt. Deine Arme schlossen sich um mich, wie dein Mund meinen. Die Umgebung verschwamm. Ich wusste nicht, wo ich bin. Die Tannennadeln verschwanden und der weiche Waldboden und das Mondlicht. Ich spürte deinen Körper an meinem, deine Wärme, die kalte Waldluft, versank in deinem Duft, ich sah schwarz und bunt und fühlte mich als würde ich fliegen und im Boden versinken. Meine Hand fuhr durch deine Haare, die lang und kurz gleichzeitig waren, deine Arme hielten mich fest bei dir. Du löstest dich von mir und ich sah wie die Sterne sich hell in deinen Augen spiegelten, aber vielleicht leuchteten diese auch ganz von selbst.