Stärke

Nicht so wie in Brot
Nicht das, was in der Kartoffel beim Experiment blau wird
Nicht das mit dem ich mich hochdrücke
Nicht das was meine Füße in den Boden stemmt
Nicht das, wofür man ins Fitnessstudio geht
Es ist das, was dir plötzlich dein Gefühl sagt
Das, was Untrainierte rennen lässt
Das, was dich aufrecht gehen lässt
Das, wegen dem du aufstehst, jeden Morgen
Denn was bringen dir all die Muskeln und die Worte, wenn du keine Stärke hast?
Und vielleicht ist es ja doch wie im Brot, denn wenn das Leben wie ein Ofen ist, die absolute Hölle, 
Auf einmal geht man auf

wirr

Manchmal will man einfach etwas komplett wirres schreiben
Weil man nur wirres denkt
Auf der wirren geraden Autobahn ohne Tempolimit
Richtung Horizont
Der Horizont der nie aufhört
Denn es gibt immer einen Horizont 
Man kann immer weiter rennen,
Bis ins unendliche
Eine Gerade, ins endlose
Wie wirr
Dieser Text ist am Abend im Auto entstanden.

Schattenseiten

Ich blicke zurück auf das was war 
Auf Bilder und Worte
In meinem Poesiebuch namens Kopf 
Und manches scheint so dunkel
Dunkel wie eine Gewitterwolke 


Regen der schwer auf mich niederprasselte
Und Sätze die mich niederdrückten
Boden, der es mir erschwerte voranzugehen
Ich kam keinen Schritt vorwärts


Ich klebte an dir
An euch
An mir
Ich klebte an einer veralteten Version von mir
Ich hatte ein Update nötig


Falsche Dinge wurden mir vorgeworfen
Ich wurde vor den Kopf gestoßen
Doch am Ende war ich es selbst, die mich schubsen musste
Um den nächsten Schritt zu gehen


Jetzt liegt das Buch in der Ecke.
Mit den dunklen Kapiteln
Und ich öffne ein Neues
In dem es keine Schattenseiten mehr geben soll

let go

Wie der Wind in wilden Gräsern 
Die sich biegen und wiegen
Und der Wind bläst und pustet den Sand
Vom Meer kommt er, oder  fremde Wüsten
Wellen schlagen 
In meinen Träumen sehe ich die Fische aus dem Wasser springen


Ich stelle mich in den Wind
Er jagt an meinem Gesicht vorbei, durch meine Haare
Ich strecke meine Arme aus
Spüre die Welt
Fühle mich klein

If I was a folkstar

Schreibmaschinen, Jukeboxen, Computer, Autos, Glitzer
Menschen reden um mich
Ich laufe durch die Menge
Ich gehe
Ich fahre
Ich gehe und fahre
Stolziere
Die Musik in meinen Ohren beflügelt mich
(Ich kann das sogar ohne Red Bull!)
Wintersonne scheint
2°
Aber ich freue mich denn in meinem Herz ist Sommer
Alles sprießt
In Farben
In tausend Farben
Und meine Augen leuchten
Wie die eines Kindes an der Eisdiele
Mein Herz fühlt sich gut
So gut
Ich drehe mich
Mein Kleid fliegt
Dabei hab ich kein Kleid an
Ich habe keinen Sommer
Ich habe keinen Urlaub
Ich sitze in diesem Zimmer
Mit Stöpseln im Ohr
Und ich bin so verdammt glücklich
Wie ich Wellen in meinem Ohr empfange
Sonne scheint durchs Fenster
In Gedanken stehe ich schon auf und tanze
Tanze so als ob ichs könnte
In dem Kleid das ich nicht anhabe
Mit dir an meiner Hand
Den es nicht gibt
Und die Sonne scheint in mein Gesicht
Ich lehne mich zurück
Und genieße, was in meinem Kopf ist
Genieße mein Glück
...
«Immer diese scheiß Kopfhörer, nie hörst du mir zu.»
Dieser Text ist während einer Schreibsession mit dem Poesieteam entstanden, ich habe dieses Lied gehört.

Heuchlerische Gesichter

Heuchlerische Gesichter
Sie starren dich an
Lächeln
Mit den spitzen Klauen an ihren Händen, mit denen sie sich schon selbst die Haut aufreissen
,Liebe’ keuchen sie
Die leeren Herzen fressen die Luft ihrer Lunge und jeder Atem ist nur ein Husten, jedes Wort nur ein Hauchen
In ihren Adern fließt kein Blut
Nur Leere, die ihren Körper zusammenzieht
,Du sollst mich LIEBEN’ fauchen sie
Ich stolpere zurück
Scharfe Klingen streichen meinen Rücken 
Blut rinnt herab
Verletzt haben sie mich schon
Mit ihrer Wut 
Ihrem Neid
Meine Gleichgültigkeit und ihr Röcheln nach Aufmerksamkeit, hohler Akzeptanz und Anerkennung 
Blind, zu sehen was die wahre Schönheit birgt
Nicht falsche Liebe
Falsches Interesse
Nicht Besitz
Nicht Verlangen
Keine Lügen und Zwänge
Hass lodert auf
Hass auf die leeren Hüllen die mich mit ihrer aufgebrauchten Existenz in den endlosen Sog der Vernichtung treiben
Stehlen meine Energie
Stehlen meinen Willen
Stehlen mein Lebensgefühl, versteckt, tief vergraben in einem Tresor, fest verschlossen
Ich kralle mich daran fest
Krampfhafter Griff an dem was mir am kostbarsten ist
Tränen strömen über meine Wangen
Mein Herz
Selbstsüchtig reissen sie es mir davon
Hinfort! 
Hinfort mein Herz
Hinfort mein Gefühl
...
Ich sacke zusammen
Ein kleiner Haufen
Ein weiterer Haufen ohne Seele
Ohne Blick für das Gefühl
Ohne Gefühl für Leben
Ohne Leben

Ohne Herz

Währenddessen springen sie auf meinem Innersten herum
Teuflisch lachend 
Schadenfroh -
Erfüllt vom absurden Sieg über mich
Meine Schwäche
Mein Lockerer Griff
Aber jetzt nur noch schlapp
So kauere ich hier.

Ohne Herz;

Eine weitere Hülle
Ohne Liebe.

9. Mai

Der Wind 
Es stürmt
Bäume wiegen
Blätter fliegen
Haare wehen
Augen sehen
Mich und Dich

Hand in Hand
Stehen wir am Uferrand

Die Wolken
Sie schweben
Wellen schwappen
Räder klappen
Äste krachen
Und wir lachen

Du und ich
Arm in Arm

...Wir sehen wie die Sonne zieht,
das Gewitter wird stärker...
...wir stehen immer noch da und sehen,
ja, die Welt geht unter.