Berlin um viertel vor 4

 Berlin, viertel vor vier
 Ich steh am Fenster und träume von dir
 Vögel kreischen über metallenen Dächern
 Selbst ihre Stimmen klingen schon blechern
 
 Am Horizont wird es langsam hell
 Ein Blick in die blauen Wolken und ich wundere mich
 Die Farben des Sonnenuntergangs vergaß ich schnell
 Denn zwischen die Bauten drang kaum Licht
 
 Meine Finger schmecken nach Chipsfett 
 und verlorenen Kartenpartien
 Der Geschmack einer Nacht die doch 
 vor kurzem noch so nahe schien
 
 Von Alkohol an der Spree
 Wir waren verlorene Piraten auf hoher See
 Ertranken fast
 Im Lichtermeer der rauschenden Stadt
 Dennoch sah ich mich daran nie satt
 
 Ich steh in Berlin, am Fenster, hoch oben
 Denke an die anderen komischen Vögel,
 Die verweilen, hier droben
 In den erleuchteten Fenstern -
 
 Und zwischen den endlosen Lichtern
 Seh ich wie die Sonne durch die Wolken sticht.
 
 Selbst zwischen den Millionen Gesichtern
 Vergaß ich deines nicht 

Traurigkeit

 Wie dicke, schwarze Tropfen tropft die Traurigkeit von meiner Decke
 Langsam und schwer, träge, wabert sie umher
 Sie seufzt und weint, 
 versteht das Leben nicht 
 Und wie es scheint
 Ist genau das ihre Pflicht
 Sich trauern und quälen
 Warten
 Und das warten dauert so lang
 Sooo lang dauert es
 Und immer noch ist sie träge und schwer
 Sieht den Sinn ihrer eigenen Existenz nicht mehr
 
 Aber die Traurigkeit, sie ist so weich
 Und wenn sie von der Zimmerdecke tropft lasse ich sie in mein Bett, 
 Drücke sie und fühl sie
 Spüre ihre kalte Wärme an meinem Körper
 Streichel über ihren Kopf
 Zusammen vergießen wir ein paar Tränen
 Sehen den dunklen Himmel draußen vorm Fenster
 Müssen beide ein bisschen gähnen
 
 Und schlaf ich ein
 mit der weichen Traurigkeit neben mir
 Fühle ich mich umgeben und beschützt
 Und auch wenn ich morgen allein in meinem Bett erwache
 War der vergangene Abend eine schöne Sache 

Gewitter-Sonnenuntergangs-Regenbogen-Text

  Von oben herab fällt der Regen
 Am Balkongeländer vorbei
 Ich schaue ihm nach 
 bis an den Boden hinab
 
 Weiter oben brennt der Himmel orangen rot
 Und nur so können die grauen Gewitterwolken im rosa erstrahlen
 
 Ein leiser Regenbogen spannt sich über den Himmel wie zum Trotz
 
 Die Farben wie ein langes Band über den Himmel von West nach Ost 

Roter Taft

 
 Fliegender Schmetterling
 aus rotem Taft
 Sitzt auf meiner Schulter und gafft
 Auf roten Lippen und die Kippen
 die qualmend für die Ästhetik auf dem Balkon sterben
 Alleine Küsse ich die Nacht
 Wie eine Statue die in der Dunkelheit über ein Museum wacht
 So sitzt dort der Schmetterling aus rotem Taft
 Beugt sich zu meinen Lippen
 Er lacht 

Schneemond

Im frischen Schnee zeichnen sich die Fußspuren ab, die einzigen sichtbaren, die Kanten des Abdrucks schimmern orange im Licht der Straßenlaternen. Deine Lippen fühlen sich  auf meinen wie eisige Schneewolken an, während weiter Schneeflocken aus dem nachtschwarzen Himmel auf dein Haar nieder rieseln. Vielleicht ist der Himmel auch grau oder blau wie der Schnee, vielleicht muss man den Schein der Stadtlichter ignorieren um die Sterne zu sehen, aber ich fühle mich mit dir in eine dunkle Decke gehüllt, kuschelig kalt, und sie schirmt uns von den anderen Menschen der Welt ab. Ich höre meine eigene Stimme leise wispern und verstehe keines meiner Worte, ich verstehe nicht den Glanz in deinen Augen und den Mond der aus einem Loch in der Wolkendecke zu uns hinunter scheint. Ich verstehe nicht was du sagst, in meinen Ohren dröhnt jede fallende Schneeflocke zu laut, spüre wie meine eiskalten Finger fast unter deiner Berührung brechen, deine warmen Augen Bände sprechen.

Ich weiß nicht ob wir den Flocken entgegen schweben oder warum der Himmel so nah scheint, ich mich fast am Mond verbrenne und dort oben schon die Krater und Narben sehe und versuche dich zu spüren doch du bist nur wie ein Hauch aus Nebel der beim schwenk meiner Hand auseinander stäubt und nichts als dunkle Leere hinterlässt.

Braun-gelbe Blätter

Rutschige Blätter liegen auf dem Boden. Sie sehen harmlos aus, wie sie da liegen, und in ihren neuen Farben strahlen. Fast schon sagen sie: „Schau, schau wie schön ich bin! Ich bin nicht mehr grün, wie alle anderen, ich bin jetzt gefärbt in meinem ganz eigenen Gelbton.“ 

Aber sie liegen dort auf dem Boden, weil der Baum sie nicht mehr halten kann, weil sie ihm zu viele sind, weil er Energie sparen muss, weil es kalt wird, weil es eisig wird, weil es Winter wird. Blumen wird es nicht mehr geben und auch das im Boden verwurzelte grüne Gras wird dann eingehüllt sein vom Raureif, sich nicht bewegen können, eingesperrt im Eis. Aber es doch wird da sein und den Weg mit seinem eisig schimmernden Grün säumen.

lila Licht

Dein nebliger Blick-
Durch das lila Licht der Liebe-
Durch den Seidenvorhang, der vor deinen Augen hängt.
Und du sieht mich an. 
Kommst ganz nah ran. 
Aber mein Blick ist klar, scharf gestochen. 
Ich seh was ist, habs gleich gerochen.
Dieser weichgezeichnete Blick, diese sanfte Berührung, 
dieses Trunken sein von Liebe und dem reinen Schein
Der Blick vertuscht die Ecke und Kanten
Die alle von Anfang an erkannten
Doch dein Blick ist weich
Du siehst nur mich
Die Knie werden weich, du sackst weg
Die Augen offen, der Blick ganz leer
Die Überdosis, an Gefühl, an Explosion und Taubheit.
Die Überdosis am Leben, die Augen matt und stumm. 
... denn alles geht mal rum

Shades of Blue

The ocean -
The nightly sky
Fishes in the endless depth of the sea
The shimmering wings of a bee
Flowers on green grass
And butterflies dancing in our vital gas
Berries on a shadowy weed,
Blood, before you bleed;
Your uncle’s new tweed.
The tears you shed
On the fresh sheets of your bed
The flame on your stove,
Dreaming of my favourite cove
Small diamonds dropping out of a cloud
And our feelings 
That we enshroud.
Der Titel des Albums ist ‚Shades of Blue‘ und hat mich mit diesem wunderbaren Song zu dem oben stehenden Text inspiriert. Er kann zusammen mit der Musik etwas langsamer gelesen und genossen werden.

Gedankenfabrik

Tüfteln Tuckern Tackern
Wagen rütteln und rattern
Die Fabrik dampft,
die Gedanken rollen
In schweren Zügen aus dem Stollen
Glitzern in teurem Silber und Gold
Dies begeistert auch den Höhlenkobold
Er schleicht um die ruckelnde Lore
Und sieht, dass sie mit etwas anderem gefüllt ist als der üblichen Kohle
Schnappt sich das edle Gut
Und stopft es in den filzenen Hut
Rennt hinaus aus dem Stollen
Ins Mondlicht der jungen Nacht
Da kommen die Gedankenwärter aus dem Stein gequollen
Und man hört nur noch wie es seltsam kracht
Die Gedanken fliegen frei gen’ Himmel
Richtung der lilanen Wolken
Sammeln sich bei ihnen
Geballt zusammen, stark und elektriziert
Der Hase auf dem Feld hört das Donnergrollen
Der Himmel bricht
Die ganze Welt ist jetzt infiziert
Mit dem funkelnden Gedankentau